Helena Hopfens erste Hotelkritik aus Nirvanien!

Helena Hopfen | 13. August 2021
Nimmermoor, Nirvanien

Helena Hopfen war für Sie wieder unterwegs. Einsam und fernab jeglicher Zivilisation besuchte unsere Undercover-Hotelkritikerin für Sie als erster Gast überhaupt das Gasthaus Nimmermoor. Lesen Sie hier ihren Eindruck:

Das Gasthaus Nimmermoor erreicht man nur über ausgewiesene Zuwege und nach bürokratischen Hürden. Nach einer gründlichen Grenzkontrolle durfte ich endlich das Gasthaus besuchen. Es erwartet einen romantisch im Wald gelegen, keine Nachbarn, kein Großstadtlärm. Wer die Einsamkeit mag, ist hier sehr gut beraten. Der Wald lädt zum Spazieren oder Wandern ein, aber es gibt hier strenge Verhaltensregeln, an die man sich tunlichst halten sollte.

Das Gasthaus ist ein altes umgebautes Fachwerkhaus mit großzügiger Diele inklusive Kamines, die auch als Speiseraum dient, und einer Outdoor-Feuerstelle für die lauen Sommernächte. Im ersten Stock befinden sich die Schlafräume. Allerdings handelt es sich dabei um Mehrbettzimmer mit einigen Etagenbetten. Seine Zimmergenossen kann man sich vorher nicht aussuchen, erfahre ich von der Gasthausleitung, man darf aber Wünsche äußern.
Das Fachwerkhaus kann leider nicht weiter umgebaut werden, deshalb befinden sich die Sanitäreinrichtungen im Erdgeschoss. Diese sind dafür sehr gut saniert, hell, großzügig geschnitten und warm.

Die Zimmer sind alle sauber und praktisch eingerichtet, überall stehen Schränke zur Verfügung. Jeder Raum hat ein eigenes Fenster und es gibt sogar einige „Stäckdohsen“, wofür konnte mir die Leitung allerdings nicht verraten.

Negativ ist mir aufgefallen, dass manch ein Lumos nicht gezielt funktioniert, so ist im Nebenflur das Licht angegangen, obwohl ich ganz woanders stand. Vermutlich liegt das an den dicken Wänden oder Kraftlinien, die direkt unter dem Haus entlanglaufen.

Die Köchin und die Leiterin schlafen als einzige im Erdgeschoss, direkt neben der Küche. Das ist natürlich praktisch. Allerdings gibt es da einen Haken, die beiden gehen zuletzt ins Bett und stehen zuerst wieder auf, damit der Gast mit frischem Kaffee am Morgen verwöhnt wird, aber… die Zimmertür der beiden wurde wohl aus dem Holz einer peitschenden Weide hergestellt. Sie knallt so laut ins Schloss, dass ich nachts darum bitten musste, dieses Geräusch abzustellen. Sofort wurde meinem Wunsch nachgekommen und die Tür mit einem Handtuch daran gehindert gegen den Türrahmen zu schlagen.

Zu dritt schmeißen sie den Laden. Eine Leiterin, eine Köchin und ein Hausmeister. Alle drei stehen mit Rat und Tat zur Seite. Der Hausmeister, der vielleicht auch nur ein Gehilfe ist, macht einen etwas einfachen Eindruck. Man tut gut daran eine leicht verständliche Sprache zu nutzen, wenn man einen Wunsch an ihn hat. Über das Essen kann ich nichts Negatives sagen, im Gegenteil. Selten habe ich eine solche Auswahl an frischen Gerichten gesehen. Die Köchin geht auf viele Wünsche ein, ist sehr kreativ in der Umsetzung der Gerichte und es gibt immer etwas am Buffet, auch außerhalb der Essenszeiten.

Fazit: Als Familienunterkunft oder Ferienhotel ist es weniger geeignet, aber wenn man nur auf der Durchreise ist, für 1-2 Nächte völlig in Ordnung. 3 von 5 Sternen.